19.04.2024
Art

“Christus am Kreuz”, Francisco de Zurbaran – Beschreibung des Gemäldes

Beschreibung des Gemäldes:

Christus am Kreuz – Francisco de Zurbaran. 1627. Öl auf Leinwand. Zweihundertneunzig x 100 achtundsechzig cm
Das Gemälde „Christus am Kreuz“ ist das beliebteste Werk des „spanischen Caravaggio“ und wurde zu Lebzeiten ausdrücklich Francisco de Zurbaran genannt. Die lakonische und gewöhnliche Komposition des Gemäldes besticht durch eigene Monumentalität und „Bildhauerei“. Diese Arbeit wird als die beste in der anatomischen Genauigkeit des Bildes eines Mannes unter dem gesamten Erbe der spanischen Malerei anerkannt.

De Zurbaran malte alle seine Bilder aus der Natur, ohne sie mit Elementen zu überladen. Darüber hinaus beraubte der Schöpfer seine Bilder bewusst jeglicher Gattung – er wusste einfach, wie man im Alltäglichen schön schafft und einfach und lakonisch majestätisch darstellt.

Die präsentierte Arbeit zeigt deutlich alle Stilmerkmale des Malers. Jesus in Zurbaran unterscheidet sich merklich von der Interpretation von El Greco, der mehrere Jahrzehnte früher in Spanien lebte und arbeitete als sein eigener Landsmann – es gibt keinen Rausch, kein Drama, keine sprechenden Gefühle. Christus am Kreuz ist ruhig und großzügig. Religiosität, Frömmigkeit und die unbegreifliche Macht werden sich hinter äußerer Zurückhaltung verstecken.

Wenn man sich dieses fast vierhundert Jahre alte Werk anschaut, kann man nur bewundern, wie der filigrane und scharfsinnige Maler einen nackten Körper darstellt – jeder Muskel des gequälten Christus wird mit unübertroffener Genauigkeit und wunderbarer Schönheit buchstabiert.

Der Meister verzichtete vollständig auf den Hintergrund, so dass sich der Betrachter nur auf den Helden und einen bestimmten Moment konzentrierte. De Zurbaran schilderte speziell den Moment, als Christus noch lebte, aber die Mächte seinen Körper bereits verlassen hatten. Der Kopf fiel auf seine Brust und der Betrachter sieht genau den Moment, in dem Christus bereit ist, sein Schicksal anzunehmen. Aber in diesem kaum wahrnehmbaren Moment gibt es nichts Dramatisches, nur Demut und grenzenlosen, spirituellen Adel. Hierdurch erhält das Bild aber auch diese ernste Monumentalität. Die Leinwand ist nicht nur Träger der Handlung, sondern auch des tiefsten philosophischen Inhalts."

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